Ererbte Wunden - Die transgenerationale Weitergabe von Kriegstraumata
Nr. BU19/26
Mo., 12. Okt., 10 Uhr - Fr., 16. Okt. 2026, 16 Uhr
inkl. Vollverpflegung und Übernachtung 867,00 €
Schon seit längerem weiß die Traumaforschung: Unsere Vorfahren, zwischen 1929 und 1945 geboren, haben ihre nicht verarbeiteten Kriegstraumata und deren Folgeschäden an die zwischen 1945 und 1990 geborenen Nachfahren, sogenannte „Kriegskinder“, Kriegsenkel“ und „Kriegsurenkel“ weitergegeben. Die direkt Betroffenen hatten keine Möglichkeit gehabt, sich um Heilung ihrer schweren psychischen Verletzungen zu kümmern. So haben Nazi-Erziehung, Krieg, Flucht und Vertreibung in vielen Familien stärkere Nachwirkungen hinterlassen, als uns oft bewusst ist. Es war noch bis vor Kurzem ein sehr ungewohnter Gedanke, die eigenen Leiden und Schwierigkeiten könnten als Ursache die nicht verarbeiteten Kriegserschütterungen der Eltern oder Großeltern haben. Besonders die Kinder des letzten Krieges haben gelernt, über ihre traumatischen Erfahrungen besser zu schweigen. Damit haben sie das Verdrängen als einziges Mittel des Umgangs praktiziert.
Ziel des Seminars ist das Erkennen von (sekundären) Traumatisierungen durch familiäre Kriegsprägungen der Vergangenheit und deren Auflösung, um das eigene Leben und die persönliche Zukunft unbeschwert gestalten zu können.
- Einsichten der transgenerationalen Forschung: Traumatisierende Kriegserlebnisse und prägende Lebenssituationen
- Kriegserzählungen, Schweigen, Erfahrung und Lust an der Macht
- Telescoping
- Parentifizierung
- Verarbeitung von Verlusterfahrungen mit Glaubenssätzen
- Trauma und posttraumatische Stresssyndrome: PTBS und komplexe PTBS
- Stressreduzierende Körperübungen aus der Traumatherapie
- Posttraumatisches Wachstum: heilende Möglichkeiten der Verarbeitung
- Sichere Bindungsräume
- Umwandeln von Glaubenssätzen in Kraftsätze
- „Coal to diamonds“- frühe Erfahrungen: Kompetenzen im Umgang mit Leid
- Umgang mit einer traumatisierten Gesellschaft
Seminarleiter*in
Mari Böhrk-Martin
Therapeutin, ev. Pastorin, Coach und Supervisorin
Mari Böhrk-Martin ist evangelische Theologin, Psychotraumatologin und Traumatherapeutin (ZPTN), Paar-, Familien - und Lebensberaterin (EKFuL), Coach und Supervisorin (DGSv). Sie hält Vorträge und leitet Seminare und Workshops u.a. zu Transgenerationale Weitergabe von Traumata, Glaubenssätzen, Familienkonstellationen mit Genogramm-Arbeit und systemischer Aufstellungsarbeit: für Fachkräfte in der Migrations- und Flüchtlingsarbeit, Fachkräfte in seelsorgerlichen und psychosozialen Kontexten, Kriegsenkel und -urenkel.
